Das Konzerthaus München wird seit über einem Jahrzehnt sehnsüchtig erwartet, doch die Baufläche liegt brach, eine Grundsteinlegung lässt auf sich warten und die Nachrichtenlage ist dünn. Was ist bekannt und welche Bedeutung hat das Konzerthaus für die Münchner Immobilienentwicklung? Unsere Experten klären auf.
Als 2015 verkündet wurde, dass nach jahrelangem Hin und Her endlich ein Konzerthaus im Werksviertel in München geplant werden sollte, war die Begeisterung groß. Ein Konzerthaus der Superlative sollte es werden und ein weiteres Prestigeobjekt der Stadt München. Doch besucht man heute die Atelierstraße im Werksviertel München, ist weit und breit nichts von einem Konzerthaus zu sehen. Stattdessen steht neben der anvisierten Baufläche noch immer das Riesenrad, das eigentlich nur ein Platzhalter hatte sein sollen. Die Frage ist: Handelt es sich um ein weiteres gescheitertes Bauprojekt oder wird aus den ursprünglichen Plänen doch noch irgendwann Realität?
Als kraftvoller Stadtbaustein mit prägnanter Silhouette sollte das Konzerthaus selbstbewusst aus der Dachlandschaft zwischen Berg am Laim und Ostbahnhof hervorragen und sich wie eine Kathedrale in den Himmel erheben. Das Architekturbüro Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH gewann 2017 die Ausschreibung der Stadt München für dieses Vorzeigeprojekt und setzte sich mit seinem einzigartigen Entwurf gegen insgesamt 206 Konkurrenten durch. Mit zwei aufeinandergesetzten Saalkörpern, deren Anordnung einen platzsparenden Bau ermöglicht, wollten sie ein starkes architektonisches Zeichen setzten und überzeugten damit die Jury. Im Sinne der Architekten und der Verantwortlichen bei der Stadt sollte das neue Münchner Konzerthaus nicht nur ein akustisches, sondern auch ein urbanes Wahrzeichen werden und nicht zuletzt spannende Entwicklungen für Immobilieninvestoren bieten.
Doch nun, nach langer Unklarheit, kommt scheinbar wie bei so vielen Projekten in der Immobilienentwicklung, man denke nur an den BER und Stuttgart 21, alles anders und der Projektausgang ist eher ungewiss: Nach über zwei Jahren Stillstand hat die bayerische Regierung beschlossen, das Projekt neu aufzusetzen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) begründete die lange „Denkpause“ mit den sich häufenden Krisen und veränderten Rahmenbedingungen. Das Ergebnis der Denkpause: Die ursprünglichen Pläne für das über 1,3 Milliarden Euro teure Konzerthaus werden verworfen. Stattdessen soll es eine komplette Neuplanung mit einem deutlich reduzierten Budget von rund 500 Millionen Euro geben – bei „100 Prozent Qualität“, wie Söder betonte.
Der Entwurf von Cukrowicz-Nachbaur, nicht unumstritten und als „Schneewittchensarg“ verunglimpft, ist also passé. Stattdessen steht im Zentrum der neuen Planung ein einzelner großer Konzertsaal mit etwa 1.900 Plätzen, der höchste akustische Standards erfüllen und vielfältig nutzbar sein soll. Auf zusätzliche Bauteile wie kleinere Säle, Büroflächen oder Lagerräume wird weitgehend verzichtet. Der Bayrische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, kündigte an, das neue Konzerthaus solle „auf der Höhe der Zeit“ entstehen, digital, flexibel und nachhaltig. Ein Projekt also im Sinne der Zeit, doch kann es so noch zu einem Wahrzeichen neuer Architektur für München werden?
BR-Intendantin Katja Wildermuth und Chefdirigent Sir Simon Rattle zumindest begrüßten die Entscheidung. Beide unterstrichen die Bedeutung des Projekts für die Musiklandschaft Bayerns und die Zukunft des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, das bislang über keine eigene Spielstätte verfügt. Und auch Markus Söder ist weiterhin überzeugt: Trotz aller Kontroversen betonte Söder die Bedeutung des Projekts für München. Das Konzerthaus bleibt ein „Leuchtturm“ der Hochkultur und werde „ein Juwel für München“. Die Fertigstellung ist nun für 2036 geplant.
Der exakte Ausgang des Projekts bleibt also erstmal ungewiss. Ob die angestrebte Kostenreduzierung tatsächlich gelingt, die neue Planung hält, was sie verspricht, und die Fertigstellung bis 2036 realistisch ist, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen. Für Bürgerinnen und Bürger, Musiker und Unterstützer heißt das vor allem eines: Geduld. Denn bis aus der Vision ein konkreter Klangraum wird, vergeht meistens viel Zeit.
Dennoch könnte bei Abschluss des Projekts in diesem Viertel interessante Entwicklungen in Gang gesetzt werden. Ein Konzerthaus dieser Art und Ausstrahlung hat das Potenzial, den Wert des Viertels durch einen kulturellen Imagegewinn positiv zu beeinflussen. Ein Beispiel hierfür ist die Elbphilharmonie in Hamburg. Im Rahmen internationaler kultureller Großprojekte erfolgt in der Regel eine Optimierung und Erweiterung der Mobilität und Infrastruktur. Dies kann dazu beitragen, die Lebensqualität in einem Viertel zu erhöhen und es attraktiver zu gestalten. Darüber hinaus stellen die gewerblichen Chancen einen wesentlichen Aspekt dar, von dem Investoren potenziell profitieren können.
Der Bau des Konzerthauses im Münchner Werksviertel hat eine starke kulturelle Anziehungskraft. Es ist davon auszugehen, dass sich dadurch das gesamte Quartier langfristig aufwerten wird. Immobilien in diesen Lagen verzeichnen einen Imagegewinn, eine bessere Infrastruktur und eine steigende Nachfrage. Das Projekt birgt jedoch auch Herausforderungen: Es ist mit einer langen Bauzeit, temporären Belastungen und der Gefahr steigender Preise zu rechnen. Zusammenfassend ist es wichtig eine frühzeitige, strategische Planung zu ermöglichen, um nachhaltige Chancen im Umfeld des Konzerthauses, zu nutzen.
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